Auch wenn Peter Fessler zuletzt meist mit seinem Trio auftrat und aufnahm, so benötigt er eigentlich keine Band um sich. Randy Crawford hätte im letzten Jahr für ihre Deutschland-Tour ihre Schlafwagen-Combo besser gar nicht mitgebracht. Fessler machte es der Amerikanerin im Vorprogramm nämlich vor, wie man nur mit Stimme und Gitarre ein Publikum verzückt. Das schafft er mit seiner neuen CD ebenfalls. Dezent begleitet von zwei Gästen, Perkussionist Café und Saxer Vincent Henry, sind es die akustische Gitarre und vor allem die Stimme Fesslers, die im Vordergrund stehen. Hat der Sänger auf seinen letzten Alben immer wieder demonstriert, welch außergewöhnlicher Vokalakrobat er sein kann, setzt er hier seinen Schwerpunkt auf das gefühlvolle und "konventionelle" Singen der Lyrics. Keine wilden Zungenbrecher-Einlagen also, allenfalls gelegentliche disziplinierte Scats. Die Hälfte der Songs stammt aus eigener Feder und paßt zur Auswahl der Standards. Fesslers Affinität zu brasilianischer Musik ist unüberhörbar und sorgt mit dafür, daß diese Scheibe mindestens so gut schmeckt wie eine Caipirinha.
© Jazzthing - Christoph Giese -- Jazzthing (11/99)

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